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DIE GLÜCKSHYPOTHESE

Was uns wirklich glücklich macht.
Die Quintessenz aus altem Wissen und moderner Glücksforschung.

Buch von Jonathan Haidt
Buchbesprechung

Die Glückshypothese - Buch

Diese Buchbesprechung habe ich aus den alten Unterlagen aus der Zeit meiner Ausbildung gekramt. Ich hatte dieses Buch seinerzeit ausgewählt, weil mich die verschiedenen Aspekte aus altem Wissen und moderner Glücksforschung zum Thema „was uns wirklich glücklich macht“ interessierten.

Für mich war das Buch in vielerlei Hinsicht wegweisend und deshalb freut es mich das Buch auf meinem Blog vorzustellen. 🙂

Der Autor:

Jonathan Haidt wurde 1963 in New York City geboren und wuchs in Scarsdale auf. Er erlangte 1985 einen Bachelor in Philosophie an der Yale University und wurde 1992 an der University of Pennsylvania Doctor of Philosophy in Psychologie. Danach studierte er als Post-Doktorand und Fellow Kulturpsychologie an der University of Chicago, für drei Monate war er durch ein Fulbright-Stipendium in Orissa (Indien).

Haidt beschäftigt sich mit positiver Psychologie. Durch sein Wirken an vier verschiedenen Universitäten lernte er viele Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen kennen und verfasste so seinen Bestseller „Die Glückshypothese“, der das Thema von vielen Seiten beleuchtet.
Derzeit ist Haidt Assistenzprofessor für Psychologie an der Universität von Virginia. Er erforscht unter anderem die emotionalen Grundlagen der Ethik.

Haidt lebt mit Frau und Sohn in Charlottesville, Virginia.

Inhalt

In zehn Kapiteln tastet sich Haidt der Antwort hin „was uns wirklich glücklich macht“.

Jedes Kapitel versucht eine Idee zu würdigen, die verschiedene Kulturen der Welt entdeckt haben und jedes Kapitel versucht, diese Idee vor dem Hintergrund heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse zu hinterfragen und die Lehren daraus zu ziehen, die heute noch für unser Leben gelten.

Kapitel 1: Das geteilte Selbst

Dieses Kapitel beschreibt, dass unser Geist vier verschiedene Unterteilungen aufweist.
-> Geist-Körper
-> links-rechts
-> neu-alt
-> kontrolliert-automatisch
Haidt zeigt uns in der Metapher des Elefanten und Reiter, wie der Geist funktioniert:
Der Elefant ist das Bauchgehirn (die Emotion, instinktive Reaktionen, Ahnungen). Er ist das automatische Bewusstsein. Der Reiter ist die Vernunft (das Interpretationsmodul, der Berater). Er ist das bewusste kontrollierte Denken. Wenn sie gut zusammen arbeiten, kann die einzigartige Genialität des Menschen zutage treten.
Diese Metapher wird in vielen Kapiteln zum Vergleich herangezogen.

Elefant, Pixabay

Kapitel 2: Seine Sicht der Dinge ändern

Um Persönlichkeit zu erklären, stimmt es immer, dass Anlage und Umwelt zusammenwirken. Allerdings spielt laut Haidt die Anlage (Gene) eine größere Rolle, als die meisten Menschen bemerken.

Ob ein Mensch eher depressiv oder optimistisch ist, liegt also in den Genen …

… und wird mit einigen wissenschaftlichen Studien untermauert.
Die depressive Sichtweise und das „negative“ Erleben kann man laut Haidt mittels drei verschiedener Methoden ändern:
1) Meditation
2) kognitive Therapie (verzerrte Gedankenprozesse „einzufangen“ und zu hinterfragen)
3) Fluoxetin (ein Arzneistoff)

Kapitel 3: Gegenseitigkeit um jeden Preis?

Mit diesem Spruch von Konfuzius zeigt Haidt auf, worum es in diesem Kapitel geht. Haidt zeigt uns anhand von Ameisen, Bienen und Termiten, dass unter Geschwistern, die alle von einer einzigen Königin abstammen, Egoismus Selbstmord wäre.
Deshalb halten auch wir Menschen an unseren genetischen Familienbanden fest. Zusätzlich verwenden Menschen die „wie-du-mir-so-ich-dir“ Methode, die es uns ermöglicht, mit Fremden zu kooperieren.
Unser „Elefant“ ahmt im Unterbewusstsein Menschen, die wir mögen, nach und wir mögen auch die, die uns nachmachen!

Kapitel 4: Die Fehler der anderen

In verschiedenen Studien wurde festgestellt, dass die meisten Menschen sich besser, ehrlicher und rechtschaffener bewerten als ihre Mitmenschen.
„Wir handeln oft egoistisch und kurzsichtig, aber unser „innerer Anwalt“ stellt sicher, dass wir uns dafür nicht selbst tadeln. Wir sind von unserer Tugendhaftigkeit überzeugt, finden aber rasch Voreingenommenheit, Gier und Doppelzüngigkeit bei anderen.“

Kapitel 5: Das Streben nach Glück

Die Menschen streben nach Glück, ohne zu bemerken, dass Glück von innen kommt.

Eine Psychologengruppe hat die Äußerlichkeiten, die für das Glücklichsein eine Rolle spielen, untersucht und folgende Glücksformel festgelegt (positive Psychologie):
Glück = Sollwert + Lebensbedingungen + Aktivitäten
Sollwert = das Ist
Lebensbedingungen = Veränderungen können langfristig glücklicher machen, wie Lärm, der die Konzentration stört und den Stress erhöht, reduzieren oder den langen Weg zur Arbeit, der den Stresspegel erhöht, verkürzen und den Mangel an Kontrolle vermindern. Diese Mitbestimmung steigert das Engagement, die Energie und das Glücksgefühl.
Aktivitäten = in den Flow-Zustand kommen. Flow bedeutet eintauchen in eine Arbeit, die einen fordert, aber doch den eigenen Fähigkeiten gut entspricht. Mehr dazu findest du hier ->

Kapitel 6: Liebe und andere Bindungen

Haidt erklärt in Beispielen die Ähnlichkeiten zwischen Liebesbeziehungen Erwachsener und Eltern-Kind-Beziehungen. Liebesbeziehungen bei Erwachsenen bestehen wie bei einer Eltern-Kind-Beziehung aus zwei alten und verzahnten Systemen: „Bindungssystem“ und „Fürsorgesystem“.
Wir Menschen können niemals ein glückliches Dasein führen, wenn wir nur auf uns schauen und nur auf unseren eigenen Vorteil bedacht sind.

Wir Menschen brauchen andere, die uns vollständig machen.

Kapitel 7: Vom Nutzen der Widrigkeiten

Dieses Kapitel widmet sich der Frage, ob Menschen leiden müssen und ob Krisen sinnvoll sind.
Ausnahmslos jeder Mensch kann von einer Krise profitieren, die zu mehr Weisheit führen kann.
Dazu ist es notwendig, seine Denkweise zu verändern, sein soziales Netzwerk wertzuschätzen (ein oder zwei gute Beziehungen zu haben, mit enger Bindung) und einen religiösen Glauben zu haben, der über Krisen hinweg hilft.

Mehrere Tage hintereinander jeweils 15 Minuten seine Gedanken und Gefühle schriftlich festzuhalten, hilft eine Krise zu verarbeiten. Die zwei wichtigsten Fragen, die man sich stellen soll: Warum ist das passiert? Welchen Nutzen könnte ich daraus ziehen?

Kapitel 8: „Tugendhaftigkeit“ als Weg zum Glück?

Viele Kulturen, Religionen und Persönlichkeiten erstellten Regeln, Listen und Anweisungen zu Tugendhaftigkeit. Während in früheren Jahrhunderten „Charakter-Ethik“ (welche Eigenschaften sollte der tugendhafte Mensch besitzen) bestimmend war, steht heutzutage die „Ethik des Dilemmas“ (welche Eigenschaft sollte man in welcher Situation mitbringen) im Vordergrund.

Wertvoll ist es, sich wieder der „Charakter-Ethik“ zuzuwenden. Die Psychologen Peterson und Seligman haben dafür Kulturen und Religionen analysiert und eine Tugendliste erstellt, die aus sechs übergeordneten und 24 Tugenden besteht. Diese Liste führt zu spannenden Untersuchungen und Ideen wie: „Arbeiten Sie an Ihren Stärken, nicht an Ihren Schwächen“.

Wichtig ist es für die Gesellschaft Werte zu finden und zu leben.

Kapitel 9: Transzendenz – mit oder ohne Gott

Es gibt Dinge, die wir Menschen nicht verstehen. Dimensionen, denen gegenüber wir blind sind. Dann geschieht eines Tages etwas, was in unserer „zweidimensionalen“ Welt keinen Sinn ergibt, und wir gewinnen einen ersten Einblick in die andere dritte Dimension, die Transzendenz.
Wir finden die Transzendenz im Göttlichen und auch wenn wir nicht an Gott glauben, erkennen wir, dass wir von religiösen Menschen, deren Quelle des Glücks die Religion ist, lernen können.

Kapitel 10: Glück kommt von „dazwischen“

Wir Menschen sind „mehrstufige Systeme“. Um uns selbst zu verstehen, müssen wir die körperliche, psychische und soziokulturelle Ebene in ihrem Zusammenhang als Ganzes begreifen und im Einklang der drei Ebenen leben.

Wir brauchen Sonne, Wasser und gute Erde, Liebe und Arbeit und eine Verbindung zu etwas Größerem.

Das „dazwischen“ dieser Attribute macht, dass wir glücklich sind.

Mein Eindruck:

Das Buch bietet viel Stoff für Diskussionen und zum Nachdenken. Jedes Kapitel birgt genug Themen für ein ganzes Buch.
Jonathan Haidt schreibt spannend in einer Form, die auch wir Laien verstehen. Seine vielen Literaturhinweise zeigen, wie tief er sich mit der Thematik beschäftigt hat.
Ich kann das Buch zu 100 % empfehlen, vor allem für Leser, die versuchen, das Thema „Glück“ sachlich zu verstehen.

Meine Buchempfehlungen:

Meine Buchempfehlungen sind Bücher, die ich gelesen habe oder auf jeden Fall lesen will!

Jonathan Haidt

Absolut empfehlenswert!

Was macht dich besonders glücklich? Was tust du für dein Wohlbefinden?

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